Sonntag, 21. Juni 2020

Hof,Läden und eine sanfte Angst


Der Wein schmeckt scheußlich,die Zigaretten sind auch zu viel.Ich rauche,weil mir langweilig ist und trinke,weil ich in den Genuss des Geschmacks und des Alkoholisiert Seins kommen will.Es sollte also eine lebensbejahende Wirkung haben.Das klappt nur nicht immer.Ich gehe immer raus zum Rauchen,weil drin sonst die ganze Bude stinkt und vergilbt.Ich gehe also raus,rauche eine...rauche zwei...oder drei und höre Musik,lasse meine Gedanken,mit mir,spielen und einfach kommen.Sie sollen mich lebendig machen,mich in Schwung bringen,doch das klappt auch nicht immer.Ich trinke also noch mal Wein und lasse die Wirkung kommen.Die Hoffnung stirbt mit mir,also erst,wenn ich sterbe und so hoffe ich weiter,dass etwas in meinen Gedanken passiert,was mich voran bringt.Ich laufe auf und ab,immer wieder.Ich laufe und halte so meine geistige Unruhe im Zaun,entschleunige die Gedanken und mache sie dadurch sichtbar.Wenn ich einen guten Gedanken habe,versuche ich ihn fest zu halten.Versuche ihn weiter zu entwickeln.Immer weiter und größer,bis es etwas gutes ergibt.Dann geh ich wieder rein und schreibe es auf.Noch ein Schluck Wein und dann geht’s weiter.Machen,machen,etwas machen,in Bewegung kommen,im Kopf,im Geist,in der Seele,in den Gedanken.Leben bis man stirbt,sterben bis man Tod ist und Tod sein,bis man neu geboren wird.Also ich Rauche und laufe hin und her,manchmal wechsle ich die Richtung,laufe auf ein Fenster zu und wieder weg,dann auf eine Tür,dann auf einen Mülleimer.Ich laufe,damit die Gedanken sichtbar werden und sich,hoffentlich,etwas gutes dabei ergibt,eine neue Idee,eine Offenbarung und ein Lebenszeichen.Ich brauche Lebenszeichen,damit ich merke,dass ich noch lebe und nicht neben meiner eigenen Leiche stehe und mich frage wie das jetzt plötzlich passiert ist.

Ein Andermal laufe ich über den örtlichen Friedhof.Ich laufe so darüber und sehe mir die Gräber an.Manche sind schön,andere nicht.Manche gepflegt und andere wieder nicht.Manche haben eine schöne Lage.So über den Friedhof zu laufen lässt mich über den Sinn des Lebens nachdenken und komme zu dem Schluss,dass es eigentlich sinnlos ist aber man,als Mensch,den Eindruck braucht,dass es doch Sinn macht und dann mache ich mir Gedanken über die Leute,die dort liegen.Manche waren alt,andere noch jung,wieder andere waren Fehlgeburten und schon Tod bevor sie zur Welt kamen.Manche sind im 2.Weltkrieg umgekommen,andere haben Selbstmord begangen und wieder andere waren Krank.Es gibt Erdbestattete und Verbrannte Urnengräber.Manche sind in einem Blumenbeet andere unter einer Mamorplatte,andere haben Steine auf dem Grab,manche Fotos,andere nur wenige Daten.Ich schaue mir die Gräber an und sehe auch Familiengräber.Die kleine Kapelle und ein paar Bäume oder Sträucher.Dann gehe ich wieder und komme bald wieder.Es hat was philosophisches über einen Friedhof zu laufen.Der Sinn des Lebens,frühere Situationen,spätere Situationen,gegenwärtige Situationen,alles wird reflektiert,durchleuchtet und aufgewühlt.Das erlebt man nicht,wenn man im Supermarkt an der Kasse steht.

Ein Andermal fahre ich in die Stadt und stöbere bei Saturn in der CD-DVD-Abteilung,höre mir ein paar Proben der CD´s an und kaufe ein paar und gehe voll Vorfreude nach Hause,seh mir die DVD´s an und höre mir die CD´s an.Geil,endlich was gutes neues.
Wieder ein anderer Tag,eine andere Zeit und anderer Ort.Ich geh zu Thalia und stöbere bei den Neuerscheinungen,der Bücher,stöbere,schaue,lese,mache mir geistige Notizen,für den nächsten Einkauf in diesem Laden und bestelle dann später online,wenn ich was neues brauche.Im Laufe der Zeit,merke ich dann,was sich in meinem Kopf hält und was nicht,ich merke,wenn mich etwas reizt und,wenn nicht.Ich lasse die Eindrücke sacken und verarbeite sie gründlich.Dann,später,irgendwann,dann bestell ich was.Dann,wenn ich meine aktuellen Buchprojekte gelesen oder verworfen habe.Aber jetzt...jetzt schau ich eine DVD.Der Wein schmeckt so scheiße,wie er wirkt und ich hab die Schnauze voll und eine sanfte Angst streichelt meine Seele.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Im Leerlauf auf dem Gaspedal (aktualisiert am 17.07.20)

Ein langweiliger Tag. Etwas Arbeit ohne viel Sinn, doch mit etwas Verstand.Dies ist einer dieser Tage an denen man nicht weiß was man machen...

meist gesehen